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"LES HOMMES NE FONT PAS FAITS POUR LES PLAISIRS, MAIS LES PLAISIRS FONT FAITS POUR LES HOMMES." 1)
Gambe - solo. 25. Juli 2019
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Georg Philipp Telemann (1681-1767) Fantasia No. 6 (G-Dur) TWV 40:31
aus: „Fantaisies pour la Basse de Violle, faites et dediée a M.Pierre Chaumel, par Telemann“ Hamburg, 1735
- Scherzando
- Dolce
- Spirituoso
Le Sieur Demachy (fl.1680-1695) Suite II (G-Dur)
aus: „Pièces de Viol en musique“ Paris, 1685
- Prelude
- Allemande
- Courante
- Sarabande
- Gigue
- Gavotte
- Menuet
*** P A U S E ***
G.Ph. Telemann Fantasia No 7 (g-moll) TWV 40:32
aus: „Fantaisies pour la Basse de Violle, faites et dediée a M.Pierre Chaumel, par Telemann“ Hamburg, 1735
- Andante
- Vivace
- Allegro
Jean (?) de Sainte-Colombe (fl.1678-1692) pièces
aus: „Recueil de pièces pour basse de viole seule“ (ca.1690) MS M3 Bibliotèque municipale de Tournus
- Prelude
- Allemande
- Courante
- Double de la Courante
- Sarabande
- Gavotte
- Menuet
- Chaconne
Warmer Klang, exzentrische Spielweise: Die Viola da Gamba war das Instrument der Könige, der Cavaliere und galants hommes – und verschwand mit ihnen, für lange Zeit. Zu aristokratisch, nix für die grossen Säle. Der Hof des Louis XIV. ,in jeglicher Hinsicht state of the art, hatte in der Kammermusik sein highlight in der Viola da Gamba. Schmale Schultern, breite Hüften, die Taille nicht so exzentrisch zugespitzt wie beim Violoncello, sondern flach und zurückhaltend. Ihr Griffbrett ist breiter und hat Bünde. Und sie hat meist sieben Saiten. Auf ihr kann man Akkorde spielen und rasend schnelle Läufe. Der Virtuosität sind keine Grenzen gesetzt. Das Spiel der Gambe diente zur Unterhaltung des Königs, seines Hofstaates, dem Beeindrucken politischer Gesandter, und der Selbstbesinnung. Ihre Musik duftet wie Parfüm, ist voller Extreme, kann jede nur denkbare Gefühlslage zum Ausdruck bringen.
Was aber, wenn für die „plaisirs“ – das Vergnügen – gar keine Partygäste nötig sind?
Die Gamben Solo - Musik des 17. und 18. Jahrhunderts war in ihrer intimsten Form eine Musik für den Spieler selbst. Der beachtlichen Stimmumfang erlaubte es ja den Musikern komplexe Kompositionen für das Instrument zu schreiben, ohne es von anderen begleiten lassen zu müssen. Der Gambist brauchte also weder Mitspieler noch Zuhörer, um sich an der Musik zu ergötzen. Dass diese Musik es trotzdem Wert ist vor Publikum gehört zu werden, zeigen diese Beispiele an fantastischer und idiomatisch originärer Musik.
Viola da Gamba - Patrick Sepec
Patrick Sepec (*1969) studierte Violoncello von 1990 – 97 bei Thomas Demenga und Reinhard Latzko in Basel, bis 2000 an der Schola cantorum basiliensis Barockcello bei Christophe Coin und von 2010 – 14 Gambe bei Imke David in Weimar.Er arbeitet regelmäßig mit international renommierten Ensembles zusammen, die sich der historischen Aufführungspraxis verschrieben haben (u.a. Freiburger Barockorchester, Akademie f. alte Musik Berlin , Anima eterna, Ensemble 1704, B’rock ) und mit Dirigenten wie René Jacobs , Philippe Herreweghe , Jos van Immerseel und Vaclav Lucs.
Als Continuocellist unter dem Dirigenten Ivor Bolton ist er regelmäßig an Produktionen der Bayerischen Staatsoper München , dem Royal Opera House Covent Garden und diesjährig das erste Mal am Teatro Real in Madrid beteiligt.
In gleicher Funktion seit 2013 bei Les Musiciens du Louvre unter Marc Minkowski und 2017 bei Les Musiciens du Prince Monaco unter Cecilia Bartoli.
Er ist Mitglied des Ensembles Les Cornets Noirs mit dem er mehrere Aufnahmen bei Edition alte Musik ORF , Raumklang und audite eingespielt hat.
2013 erhielt das Ensemble den International Classical Music Award.
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1) Christine von Schweden: Historische Merkwürdigkeiten der Königin Christina von Schweden, Herausgeber Johan Arckenholtz,Amsterdam und Leipzig, vier Bände 1751–1760