Programm: 
Text:
Besetzung:

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Songs of Love and Darkness.

Englische Lautenlieder und Schottische Balladen.

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     P r o g r a m m

English Ballads
Go from my Window / John Dowland (1563-1626) - Laute Solo
Greensleeves / Anonym
Greensleeves - Lute variations by Francis Cutting (1550-1595)
The Willow Song / Anonym from Shakespear’s Othello
The three Ravens / Anonym

Light and Darkness
Who is that this dark night/ Th omas Morley (1557-1602)
Fantasie/ Gregorio Huwet (1550-c.1616)

Spring awakening
Awake sweet Love / John Dowland
Have you seen but a white Lily grow / Robert Johnson (c.1583-1633)
Muy Linda - Galliard / Anthony Holborne (c.1545-1602) - Laute solo
April is in my Mistress’ Face / Th omas Morley
No More shall Meads be Deck’d with Flow’rs / Nicholas Lanier (1588-1666)

 - P a u s e -

Farewells
In Darkness let me dwell / John Dowland
Full Fathom Five / Robert Johnson from Shakespear’s Th e Tempest
Pavan / Alfonso Ferrabosco (c.1543-1588) - Laute Solo
O Death , Rock me asleep / Ann Boleyn (p. 1610)

Scottish Tunes and Ballads
Scottish tunes and dances from the Rowallan manuscript (1612-1628) - Laute solo
Love is the cause of my mourning/ Anonym
Joy to the person of my love /Anonym (16th century)
I never knew I loved thee / Anonym  Laute solo
In a Garden so green / Anonym (16th century)

 

     T e x t

Nicht nur die Römer spinnen ....

“Ich komme, falls das zugestanden ist, zu dem Ergebnis, daß die ganze
Welt melancholisch, verrückt und aus dem Häuschen ist, und zwar in
allen Teilen.” schrieb Robert Burton in seinem Werk “Die Anatomie
der Schwermut” 1621, und könnte aktueller nicht sein.
Ob Klimakatastrophe, nuklearer Overkill, Menschenfeindlichkeit,
Vogelsterben, die Welt scheint kein Produkt der Schöpfung, sondern
der Erschöpfung zu sein. Es gibt kaum einen Grund nicht traurig und
schwermütig zu werden.
Hippokrates erklärte diese Gemütsregung in seiner Temperamenten-
und Säft elehre als einen Überschuss an “schwarzer Galle”, einem der
vier Körpersäft e, der sich ins Blut ergießt, und machte diese Metapher
populär. Burton unterscheidet allein 88 Grade von “fieberfreier Verrücktheit”, “grundloser Angst und Trübsinn”, “Geistesgestörtheit oder Seelenqual”.
Der Tod als möglichem Tor zur Hölle, schreckt er uns noch? Seine
Erwartung ist uns aber schon länger nicht mehr die Sehnsucht auf ein
sicheres Heil im Jenseits. Es bleibt über die Jahrhunderte gemeinsam
die Angst vor dem Ungewissen, vor dem Leid, der Orientierungs-
losigkeit, dem Verlust der irdischen Güter, und wer nix anderes hat ist
sowieso schon arm dran. Bleibt mangels Verstand und Herzensgröße
Sinn und Ziel der Geschichte, daß das Untier, dem man den Euphemismus „Mensch“ verweigern möchte, sich selbst aus der Welt und diese möglichst gleich mit aus dem All schafft ? Jedenfalls nicht heute Abend.
Burton schlägt vor:
“Zahlreich und verschieden sind die Mittel, die die Philosophen und
Ärzte verschrieben haben, um ein betrübtes Herz aufzuheitern, um
abzulenken von jenen komplexen und intensiven Sorgen und Nachden-
ken, die diese Krankheit so sehr auszeichnen; aber meiner Meinung
nach ist nichts so gegenwärtig, nichts so mächtig, nichts so angemessen
wie ein starkes Getränk, Fröhlichkeit, Musik und gute Gesellschaft .”
Nur Musik kann uns retten (nebst guter Gesellschaft , etc.).

Robert Burton: Anatomie der Melancholie. Über die Allgegenwart der Melancholie, ihre Ursachen und
Symptome sowie die Kunst, es mit ihr auszuhalten 1621

Ulrich Horstmann: Das Untier. Konturen einer Philosophie der Menschfl ucht.
Frankfurt a. M. 1985.

 

     B e s e t z u n g

    Es musizieren:

Einat Aronstein - Sopran    Biographie
Ophira Zakai - Renaissance-Laute    Biographie

 

Einat Aronstein und  Ophira Zakai
Foto: Shirli Drach

Einat Aronstein

Die israelische Sopranistin Einat Aronstein begann ihre musikalische
Laufbahn als Mitglied des Moran Chors und Moran Vokalensembles, mit
dem sie sowohl innerhalb Israels als auch international viele Konzerte sang.
Bereits als Jugendliche und Studentin wirkte sie in vielen Produktionen der
Israeli Opera mit, so etwa als Hirtenjunge in „Tosca“, Knabe in „Die
Zauberflöte“ und Hänsel in „Hänsel und Gretel“. Später folgten Rollen wie
das tote Kind in der Uraufführung von „A Child Dreams“ nach Hanoch Levin
(Gil Shohat) an der Israeli Opera und im Staatstheater Wiesbaden, Belinda
in „Dido and Aeneas“, Valencienne in „Die lustige Witwe“, Zerlina in „Don
Giovanni“ und Gretel in „Hänsel und Gretel“.
Seit 2012 ist sie zunehmend in europäischen Produktionen zu hören,
beispielsweise in „Baruchs Schweigen“ (Sheriff) am Stadttheater Fürth und
der EntArteOpera, Wien, „Gespräch mit einem Stein“ (Sheriff) und „Der
Garten“ (Tal) in der Bundeskunsthalle Bonn sowie im Théatre D’Esch,
Luxemburg.
Einat ist regelmäßig zu Gast bei internationalen Festivals wie den
Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, Festival Classique Den Haag und
dem Aldeburgh Festival in Schottland.
Sie ist mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden, darunter der Atle
Vestersjø Young Talent Award im Internationalen Gesangswettbewerb für
Barockoper Pietro Antonio Cesto 2012 in Österreich. 2013 gewann sie den
zweiten Preis beim Concorso Lirico Città di Magenta, Italien sowie den
Publikumspreis beim Concours International de Chant des Châteaux en
Médoc.
Einat ist als Solistin mit zahlreichen namhaften Orchestern und
Barockensembles aufgetreten. Dazu zählen das Israeli Philharmonic
Orchestra, Philharmonisches Orchester Den Haag, Jerusalem Symphony
Orchestra, Barrocade Ensemble und Jerusalem Baroque Orchestra. Dabei
hat sie mit Zubin Mehta, Christian Zacharias, Ariel Zuckermann und weiteren
bedeutenden Dirigenten zusammengearbeitet. Ihre Rezitale führten sie
bisher nach Deutschland, Frankreich, die Schweiz, Großbritannien, Spanien
sowie China und Vietnam.
https://www.einataronstein.com

 

Ophira Zakai

Ophira Zakai erhielt ihren ersten Lautenunterricht bei Isidoro Roitman in ihrer
Geburtsstadt Tel-Aviv , setzte ihre Ausbildung an der Universität der Künste Berlin im
Fach historische Zupfinstrumente bei Nigel North und Elizabeth Kenny fort und
beendete ihr Studium im Jahre 2001 mit Auszeichnung.
Die Lautenistin arbeitet regelmäßig mit herausragenden Chören u.a. RIAS
Kammerchor, Vocalconsort Berlin, Dresdener Kammerchor, Collegium Vocale Gent
und Kölner Kammerchor und tritt  auch solistisch in Erscheinung . Ihrem Solodebüt im
Jahre 2002 im Mendelssohnhaus  Leipzig folgten  zahlreiche Auftritte in ganz Europa.
Ophira Zakai war zu Gast bei den großen internationalen Musikfestivals - Utrecht
Early Music Festival, Festival van Vlaanderen - Brügge, Aldeburgh Music Festival,
Rheingau Musik Festival, La folle journée, "Zeitfenster" Biennale alter
Musik, Internationale Händel-Festspiele Göttingen und Prague International Music
Festival.
Sie gastiert bei bekannten Klangkörpern - Berliner Philharmoniker, Akademie für Alte
Musik Berlin, Collegium 1704 , Concerto Köln, Kammerakademie Potsdam , Deutsche
Kammerphilharmonie Bremen, Königliche Philharmonie Flandern - und wirkte bei
zahlreichen Konzerten und Opernproduktionen unter der Leitung von Attilio
Cremonesi, Rinaldo Alessandrini, Marcus Creed, Andrea Marcon, Christopher Moulds,
Ludger Remy, Alan Curtis, Giovanni Antonini und Andrew Parrot .
Ophira Zakai ist auf folgenden CDs zu hören: Händels "Solomon" (Harmonia Mundi),
"El Maestro Farinelli" (Deutsche Grammophon), Erlebachs Kantaten (CPO), Pergolesis
"Adriano in Siria"(Decca), Delalande - Symphonies (Challenge Classics), Sweelinks
"Psaumes & Canciones"(Harmonie Mundi).
Neben ihrer ausgiebigen Konzerttätigkeit wird Ophira Zakai regelmäßig eingeladen,
internationale Meisterkurse zu geben - the Jerusalem Early Music Workshop,
International Guitar Academy Berlin.  Sie ist als Gastdozentin an der Mehta-Buchman
School of Music Tel Aviv und an der Universität der Künste Berlin tätig.
https://www.ophirazakai.de