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“Platero und ich”
Einsichten über Schönheit und Vergänglichkeit des Lebens
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Platero und ich (für Gitarre und Sprecher) op. 190
Angelusglocken
Heimkehr
Der Frühling
Der Brunnen
Spatzen
Schwermut
Freundschaft
Der Mond
Spiele beim Dunkelwerden
Ronsard
Der Verrückte
Die Schwindsüchtige
Sehnsucht
Weiße Schmetterlinge
April-Idyll
Der Kanarienvogel fliegt
Das Schlummerlied
Der Kanarienvogel stirbt
November-Idyll
Der Tod
Genesung
Schwalben
Die Blume am Wegrand
Sonntag
Die Zigeuner
Karneval
An Platero im Himmel
Die Prosadichtung „Platero und ich“ (Platero y yo) schrieb Juan Ramón Jiménez (1881-1958) zwischen 1907 und 1916. Nach längerer Abwesenheit war der an Depressionen und Todesangst leidende Autor zurückgekehrt in seine andalusische Heimat und stellte dort fest, wie sehr sich sein Blick auf das Alltägliche, auf Natur und Menschen verändert hatte. In der Geschichte des silberfarbenen Esels verarbeitet er Kindheitserinnerungen und neue Einsichten über Schönheit und Vergänglichkeit des Lebens.
Platero ist ein kleiner Esel mit wuscheligen Haaren, tiefschwarzen Augen und dem Gemüt eines Kindes. Sein Besitzer, ein andalusischer Bauer, erzählt, wie er von Platero lernt, die Welt mit anderen Augen zu sehen. Mag die Sehnsucht nach dem Ideal ursprünglicher Unschuld auch unstillbar sein, den Verlust ersetzt ein Leben im Einklang mit der Natur.
1956 wurde ihm „für seine lyrische Dichtung, die in spanischer Sprache ein Vorbild von hoher Geistigkeit und künstlerischer Reinheit bildet“ der Literaturnobelpreis verliehen.
1960 vertonte der aus Florenz stammende Komponist Mario Castelnuovo-Tedesco (1895–1968) insgesamt 28 Episoden des Buches in einer sehr lyrischen, bildhaften, manchmal sogar lautmalerischen Tonsprache. Er geht sehr genau auf den Text ein, illustriert ihn aber nicht nur, sondern deutet seine Stimmungen aus und führt sie phantasievoll weiter. Die Vertonung ist inspiriert von der Atmosphäre des Textes und von der deutschen romantischen Liedtradition. So beschwört der intime Klang der Gitarre mit seinem spanischen Kolorit gleichsam die Stimmung einer „andalusischen Schubertiade“ – der denkbar natürlichste Rahmen für Jiménez ́ berührende Poesie.
Gitarre: Elke Jahn
Sprecher: Thomas Stecher
Elke Jahn, in Weimar geboren, besuchte die dortige Spezialschule für Musik und studierte dann bei Prof. Christiane Spannhof und im Aufbaustudium bei Prof. Thomas Müller-Pering an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar. Dazwischen lebte sie ein Jahr in Sevilla, wo sie sich intensiv mit spanischer Gitarrenmusik beschäftigte. Sie erhielt ein zweijähriges Graduiertenförderstipendium des Freistaats Thüringen und war Stipendiatin der Yehudi Menuhin-Stift ung “LIVE MUSIC NOW”. Seit Abschluss ihres Studiums lebt sie in Dresden und ist hier freischaffend tätig. Neben ihrem Lehrauftrag am Dresdner Kreuzchor konzertiert sie als Liedbegleiterin, im Gitarrenduo Zoller/Jahn, in verschiedensten Kammermusikbesetzungen, u.a. als Solistin der Camerata Europaea, in Orchestern wie den Dresdner Sinfonikern, dem MDR-Sinfonieorchester, Robert-Schumann-Philharmonie Chemnitz, an der Semperoper Dresden und solistisch. Einen weiteren Schwerpunkt ihrer Arbeit bilden eigene Projekte mit Schauspielern und Tänzern.
Thomas Stecher wurde 1961 in Ost-Berlin geboren. Schon in seiner Kindheit spielte er Th eater, wirkte in Fernsehspielen mit, arbeitete beim Rundfunk und synchronisierte. Nach dem Abitur studierte er an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst “Ernst Busch” und erhielt bereits als Schauspielstudent zweimal den Kritikerpreis der „Berliner Zeitung“ für jugendliche Darsteller. Nach dem Abschluss des Studiums wurde er 1985 ans Staatsschauspiel Dresden engagiert. Hier spielte Stecher in den 10 Jahren seines Engagements viele klassische und zeitgenössische Rollen, u. a. Don Karlos, Raskolnikow, den Prinzen von Homburg, Harold in „Harold und Maude“ sowie Mordret in der Urauff ührung von Christoph Heins „Die Ritter der Tafelrunde“. 1995 folgte Thomas Stecher einem Ruf Heiner Müllers ans Berliner Ensemble. In den vier Jahren seines Engagements spielte er dort u.a. in Stücken von Brecht, Müller und Shakespeare. Ab 1999 arbeitet Stecher freischaff end an verschiedenen Th eatern mit Tätigkeitsschwerpunkt in Dresden. Daneben tritt er in zahlreichen Lesungen und literarischen Veranstaltungen auf, häufi g auch in genreübergreifender Zusammenarbeit mit Musikern oder Tänzern. Er arbeitet für Film und Fernsehen und wirkt in vielen Rundfunkproduktionen mit. Thomas Stecher arbeitet neben seiner schauspielerischen Tätigkeit auch als Regisseur.