Zeit, als Monsr. Pantalon noch bey uns (nemlich in Leipzig) einen

Maitre de Danse agirte, ein Concertgen zwischen diesem, ihm und

mir an. Der Graf ließ sich auf seinem Instrumente ... in sehr gelehrten

präludieren, und mit einer schönen und galanten Parthie, mit aller

ersinnlichen Delicatesse hören. Ich that auch, was ich auf meinem

Clavichord vermochte ... Endlich that Monsr. Pantalon seine Sprünge,

und nachdem er uns seinen Schatz von Musik durch präludieren,

fantasieren, fugieren und allerhand Caprices mit den bloßen Schlägeln

gewiesen hatte, verband er endlich die Tangenten mit Baumwolle, und

spielte eine Parthie. Da wurde der Graf ganz außer sich gesetzt, er füh-

rte mich aus seinem Zimmer über den Saal, hörte von weitem zu, und

sagte: Ey was ist das? Ich bin in Italia gewesen, habe alles, was die Mu-

sica schönes hat, gehöret, aber dergleichen ist mir noch nicht zu Ohren

gekommen. “

1697 Johann Kuhnau in einem Brief an Johann Mattheson

 

Vom elenden Hackebret zum vollständigsten Instrument. Pantaleon Hebenstreit, Tanzlehrer, Komponist, Musiker, Erfinder des Pantaleons - Großform eines Hackbretts - war zu seiner Zeit - 17./18.Jahrhundert - ein Superstar: Bezahlung, Anerkennung, Bewunderung phänomenal, man weiß allerhand über ihn, hat aber nichts von ihm, keine Instrumente, kaum Kompositionen, wie bringt man ihn da zu Gehör? Geht also nur über Bande: Wen hat er, wer hat ihn beeinflusst, was gibt es an Spuren und Fragmenten.

Hebenstreit, 1668 - 1750, aus Kleinheringen, musste erfolgreich werden, um sich seine Verhältnisse leisten zu können. Über Wittenberg, Leipzig, Berlin, Paris, Wien, Eisenach ging es nach Dresden, mit 1.200 Thalern Einstiegsjahresgehalt (165 Thaler im Jahr für WF Bach als Organist an der Sophienkirche). Das als Hackbrett, Psalterium, Salterio, Dulcimer bekannte Instrument, wurde von ihm derart erweitert und vervollkommnet - Silbermann baute ihm dann seine fi nalen Exemplare, ca. 4x1m - und so virtuos gespielt, dass die Weltpresse schrieb, Hebestreit hätte es „ ... zum vollständigsten und noch vollkommner als das Clavecin gewordene[n] Instrument“ gemacht. „ ... in deme es das warhaft e Forte Piano ist, da die heutigen Fortepiano keinen Schatten davon seind.“ Klang, Tonumfang und dynamische Möglichkeiten begeisterten, und bereiteten dem Hammerklavier den Boden. Diese Alternative, Instandhaltungskosten, Modenwechsel und die enormen Schwierigkeiten seiner Beherrschung machten dem Pantaleon den Garaus.

 

Programm

 

Georg Philipp Telemann 1681 - 1767

Sonate für Violine, Oboe und BC e-moll

Aff ettuoso, Allegro, Aff ettuoso, Allegro

 

Christlieb Siegmund Binder 1723 - 1789

Quattro für Violine, Cembalo und BC F-Dur

Allegro, Adagio, Vivace assai

 

------ P A U S E ------

 

Christian Petzold 1677 - 1733

Sonate für Oboe, Violine und BC B-Dur

Largo, Allegro, Gavotte, Menuett

 

Francois Couperin 1668 - 1733

La Françoise (No.1) e-moll

aus: Les Nationes - Sonates et Suites de Symphonies en Trio

Die Sätze: Allemagne, Premiere Courante, Second Courante,

Sarabande: Gravement, Gigue: Gayement, Chaconne ou

Passacaille, Gavote, Menuet

 

Georg Philipp Telemann

Trio-Sonate No.6 für Oboe, Violine und BC g-moll TWV 42:g5

aus: Essercizii musici 1739-40

Mesto, Allegro, Andante, Vivace

 

 

Margrit Baumgartl - Barockvioline

Luise Haugk - Barockoboe

Sebastian Knebel - Cembalo